2023, series of 6, pigment prints, 11 x 16 cm
image,
exhibition view


2023, series of 8, gelatine silver prints, 40 x 52 cm



        Ich habe Dias gefunden vom Rohbau des Hauses meiner Großeltern, ca. 1963. In Gedanken wandele ich oft durch das Haus, mein Traumhaus.
        In meiner Erinnerung lebt alles, ich kenne jeden Winkel, jedes Detail, die inneren Bilder sind klar und vertraut. Mit den Bildern kommen Geräusche von Treppen und Türen, die Terassentür und die zum Flur, wie sie klingen wenn man sie aufschiebt, und mit den Geräuschen erinnere ich Gerüche. Ich rieche die Luft vor dem Haus und die Böden und Wände in jedem Zimmer. In der Küche steht meine Großmutter und kocht. Ich sehe sie vor mir und rieche das Waschmittel in ihrer Kleidung und kann sie hören, wie sie mit uns spricht wenn wir vom Hof hereinkommen. Denkt man das alles, die Einrichtung und die Dinge im Haus und alles, was lebt weg, bleibt die Grundform des Hauses, also die Wände, Decken und Böden. Ich sehe unser Haus nun als Skelett, als Essenz, in Konsequenz als das Eigentliche. Diese Form hüllt meine Erinnerungen ein und damit alles, was das Haus belebt hat. Und diese Form habe ich auf den alten Dias wiedergefunden, als Abbildungen der Mauern, fotografiert in verschiedenen Stadien und aus verschiedenen Perspektiven. In dieser einfachen Form liegt die ganze Kraft der Erinnerung.
       Ich baue die Form nach. Wie im echten Haus setze ich Stein auf Stein, ja, richtig gesehen, die bekannten Klemmbausteine. Aus denen baut das Kind in uns seine Träume. Ich baue im Jetzt vorwärts und in der Erinnerung rückwärts, das innere Bild wird immer klarer und dann fotografiere ich es ab, so in der Art wie es damals auch in der Realität zu sehen war. Mein Traumhaus ist durch die Fotografie von der Möglichkeit zur Wirklichkeit geworden.